Die Verknüpfung der NRW Szene mit anderen europäischen Jazz Zentren soll uns in 2025 an den Nordosten der europäischen Union führen, unser Partnerland soll Litauen sein, ein Land, eine Gesellschaft, die politisch, wirtschaftlich und damit natürlich auch kulturell immer wieder in existentielle Bedrängnis gekommen. Es hat auch mit der geografischen Lage zu tun, dass Litauens wichtigster Dichter, Tomas Venclova, die „gefühlte geografische Lage“ von Vilnius als „ständige Peripherie“ bezeichnet und zu dem Schluss kommt, Vilnius sei „eine exzentrische, kapriziöse, unregelmäßige Stadt“- eine Aufzählung, die uns auf eine musikalischen Begegnung Heißhunger macht.
Mit Leonid Sinkarenko kommt eine der Schlüsselfiguren des litauischen Jazz. Seit den 1970er Jahren leitet er eigene Bands, spielt im Lituanian Jazz Trio und organisiert jährlich das Nida Jazz Festival. Mit dem Keyboarder Andrius Savchenko kommt ein deutlich jüngerer Musiker aus Litauen. Dies sehen wir als durchaus positiven Movens und bilden für peripher ein Ensemble, in dem Vertreter:innen der aktuellen Improszene auf solche der Fusionszene treffen. Das muss nicht unvereinbar sein, wenn über ein rockiges Bass Ostinato eine dem Free Jazz zugewandte Posaune improvisiert, wird sich eine Energie ergeben, die gern an die „exzentrische, kapriziöse Stadt“ Vilnius erinnern darf. Wenn es besonders gut läuft, entsteht womöglich bei der Zuhörerschaft die Ahnung, dass an der Peripherie besonders bunte Blumen blühen.
Anke Lucks – Posaune
Wolfgang Schmidtke – Gitarre
Raissa Mehner – Gitarre
Andrius Savchenko – Keyboard
Leonid Šinkarenko – E- Bass
Peter Weiss – Schlagzeug
Eintritt: 20/15€